Forum Netzwerk Brandenburg
   
 

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Partner, Netzwerker und Kolleg*innen,

Unser Ansporn ist der Austausch zwischen Menschen aus verschiedenen Lebensumfeldern und Netzwerken, sind die Verständigung und der Dialog gegensätzlicher Anschauungen und Interessen, das soziale Miteinander und die Inspiration der Gruppe. Auch bei der ländlichen Entwicklung geht es nicht nur um den Bau von Straßen und Gebäuden, um technische Versorgung, formale Bildung und das Sichern von Haus und Hof, sondern um die Lebensqualität im Ganzen, zu der neben den Lebensumständen im Alltag vor allem das persönliche Umfeld und die Bedeutung der Gemeinschaft zählen.

Auf der Grundlage unserer langjährigen Zusammenarbeit und mit der Aussicht auf persönliche Kontakte in absehbarer Zeit können wir alle eine Weile der Kontakteinschränkung mit virtueller Kommunikation überbrücken. Kein Problem. Auch die Heimvolkshochschule und das Forum haben sich mit Ersatzangeboten über digitale Medien arrangiert.
Doch was wird danach kommen und wann kommt das Danach? Wohin werden uns diese Zeit und Erfahrung führen?

Zur Lage der Sache

Es gibt eine wissenschaftliche Beobachtung, angelehnt an die Chaostheorie, die sich auf gesellschaftliche Systeme beziehen lässt: demnach gibt es in der Natur immer wieder Perioden von zunehmend rascher und dichter aufeinanderfolgender Aktivität, in denen sich jedoch das Entwicklungstempo verlangsamt. Dies lässt sich mit einem ganz anschaulichen Beispiel verdeutlichen: Wenn man Pferde zu immer schnellerem Trab antreibt, erhöhen sie ihre Schrittzahl, doch tatsächlich verringert sich das Tempo und es stellen sich minimale Unterbrechungen im Rhythmus ein, mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Dieser wiederkehrende Zustand in Systemen verdichtet sich in diesen Perioden mehr und mehr, die Aktivitäten steigern sich, geraten zu Aktivismus, doch ohne erkennbare Weiterentwicklung, und wenn er auf die Spitze getrieben ist, gibt es einen Wechsel des Systems, mit neuen Kräfteverhältnissen. Dann bestimmen andere Faktoren als vorher das Geschehen. Auf Gesellschaftssysteme bezogen heißt das, es gibt einen grundlegenden Wechsel in der Politik, der Wirtschaft oder dem Wertesystem, es kann auch etwas ganz Neues entstehen. Stehen wir heute an solch einem Punkt?

Wir sehen derzeit zwei Seiten: Erleichterung, dass es in dieser Zeit möglich ist, grundsätzliche Fragen dazu zu stellen, wie wir leben und miteinander umgehen wollen, wie global und wie digital wir aufgestellt sein wollen, Hoffnungen, dass unser erschöpfender Aktivismus, in dem wir häufig nur noch reagieren anstatt aus eigener Inspiration zu agieren, unterbrochen wird und etwas Neues kommt, sowie Unbehagen über die unguten Seiten, die sich zeigen, wie noch mehr Aktivismus, aber vor allem Abschottung zwischen Menschen und zwischen Staaten, „Geld regiert die Welt“ und das Ausnutzen der Lage für politische oder sonstige Eigeninteressen.

Was heißt das für unser Netzwerk?

Jeder kann seine eigenen Möglichkeiten nutzen, um das Beste aus der Situation zu machen. Wir können uns digital oder telekommunikativ austauschen und unsere bisherige Arbeit weitertun. Dabei lernen alle jetzt überraschend schnell den Umgang mit digitalen Möglichkeiten und Tools – wer hätte gedacht, dass schon 2-3 Wochen nach dem Shutdown fast jeder von Zoom und Co. spricht, Ortsvorsteher erzählen, dass sie das „sowieso schon“ für Beiratssitzungen nutzen, und die Digitalisierung in diesem Bereich - scheinbar - so locker und leicht daherkommt?

Digitale Teilhabe kann jetzt getestet und gelebt werden. Es gibt aktuell viele Angebote, mit denen man kostenfrei einsteigen kann. Mischen Sie mit und schauen Sie selbst kritisch darauf, was diese digitalen Angebote leisten und was nicht. Können sie tatsächlich die persönliche Teilnahme an Treffen und Veranstaltungen auch in Zukunft ersetzen oder ergänzen? Wo können wir dazulernen und an welcher Stelle schätzen wir Bewährtes umso mehr? In dieser Zeit können wir digitale Teilhabe in der Praxis erproben und überdenken, was sie für den ländlichen Raum bedeuten und bewirken kann. Und was nicht.

Digitale Angebote

Sie finden derzeit viele kostenfreie Angebote, fachliche aus den Netzwerken und Verbänden, und solche, die den Umgang mit der Technik vermitteln.

Heimvolkshochschule: Einführung in das Programm zoom

Auch die Heimvolkshochschule am Seddiner See hat sich auf den digitalen Weg gemacht und nutzt für bestimmte Angebote in dieser coronageprägten Zeit Videokonferenzen. Am 07. Mai 2020 bieten wir eine Einführung in das Programm Zoom an. Zoom ist eine cloud-basierte Videokonferenz-Lösung (begrenzt auch kostenfrei), mit der sich Video-Meetings, Audiokonferenzen, Webinare und Live-Chats abhalten lassen.

Eingeladen sind all diejenigen, die Videokonferenzen jetzt und zukünftig für Besprechungen, Versammlungen oder Sitzungen nutzen möchten. Es sind noch Plätze frei, bitte melden Sie sich umgehend, wenn Sie Interesse haben.

Angebote vom Forum - auch digital

Das Forum musste seine geplanten Veranstaltungen für das erste Halbjahr natürlich ebenfalls aussetzen, und keiner weiß, ab wann und in welcher Form es weitergehen kann. Ersatzweise sind einige digitale Angebote für Sie in Vorbereitung: am 13. Mai wird eine zoom-Veranstaltung in Kooperation mit dem Städte- und Gemeindebund Brandenburg für ehrenamtliche Bürgermeister stattfinden zum Thema Ehrenamt in Zeiten von Corona. Die Anmeldung wird in Kürze eröffnet.

Weitere Videokonferenzen von jeweils 1-2 Stunden dürfen Sie erwarten zu Themen des DorfDialogs, wie ein digitales Baukulturcafé mit Architekten oder digitale Angebote zu Themen des Dorfwettbewerbs, beispielsweise zu wirtschaftlichen Initiativen im Dorf. Aktuelle Informationen finden Sie wie immer auf unserer Website unter Aktuelle Veranstaltungen.

Zum Dorfwettbewerb noch ein wichtiger Hinweis: Die Fristen für den Wettbewerb wurden um ein Jahr verschoben. Sie haben also nun bis Oktober 2021 Zeit, sich auf die erste Wettbewerbsrunde, auf Kreisebene, vorzubereiten. Mehr dazu

Webinare für Tourismusanbieter

Die Tourismusakademie Brandenburg bietet in Kooperation mit dem Clustermanagement Tourismus mehrere kostenfreie Webinare für Tourismusanbieter an, zu Strategien und Handlungsmöglichkeiten in der aktuellen wirtschaftlichen Krise, wie der Einrichtung eines online-Shops, die Nutzung von Lieferdiensten und verstärktem Marketing, aber auch zu Zukunftsthemen wie nachhaltigem Tourismus oder Kooperationen im Kulturbereich. Eine Auswahl finden Sie direkt auf der Website der TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH. Dort gibt es auch eine erste Auswertung der Webinare im Tourismusbereich.

Schwierige Zeiten gut nutzen

Und: es gibt viele Möglichkeiten, anderen in der schwierigen Zeit zu helfen. Einmal denen, die in wirtschaftliche Bedrängnis geraten, und von Mensch zu Mensch im Dorf oder der Region. Dazu drei Beispiele:

BRANDENBURG.HELFEN.de

Unter dem Motto: BLEIB ZU HAUSE:HILF NEBENAN wollen die regionalen und landesweiten Akteure des Brandenburgtourismus, den Unternehmen, Vereinen und Kultureinrichtungen die Möglichkeit geben, für sich und ihre Produkte um Unterstützung zu werben. Das kann entweder über den Kauf eines Gutscheins für eine Leistung erfolgen oder aber durch die Kommunikation von eigenen Online-Shops oder Liefer- und Abholdiensten erfolgen. Hinweis unter News aus Brandenburg

Regionale Produkte

Es ist in den letzten Wochen mehr denn je klar geworden, zu welchen Abhängigkeiten und Auswirkungen die globale Wirtschaft geführt hat, und regionale Produkte und Kreisläufe bekommen den Aufwind, den sich viele schon lange wünschen. Aktuell haben viele Betriebe aber vor allem mit wirtschaftlicher Bedrängnis zu kämpfen.

Der Verband pro agro unterstützt regionale Erzeuger bei der Vermarktung durch eine erweiterte Web-Präsentation unter www.brandenburger-landpartie.de, denn die Veranstaltung musste leider abgesagt werden. So können Sie jetzt in Ruhe schauen und vor Ort regional einkaufen, sobald dies wieder möglich ist. Auf dieser Seite finden Sie außerdem Kontakte von Lieferdiensten, die ihr Angebot teilweise unkompliziert erweitert haben, viele laufen auf Hochtouren und freuen sich, Ihnen regionale Produkte zu liefern.

VoluMap-App zur ehrenamtlichen Unterstützung gestartet

Ein schönes Beispiel, wie eine regionale Vernetzungsplattform Unterstützungsangebote koordinieren und fördern kann, wurde kürzlich in Gütersloh und der umliegenden Region mit der App „VoluMap“ gestartet. Sie koordiniert Hilfsangebote und vernetzt freiwillige Helfer mit jenen, die Unterstützung suchen. Gerade jetzt hilft die App, besonders gefährdete Menschen mit Lebensmitteln oder Dingen des täglichen Bedarfs zu versorgen.

Landesweite Unterstützung von Dorf-Apps: Das Innenministerium in Rheinland-Pfalz hat beschlossen, die beiden Apps „DorfFunk“ und „DorfNews“ Kommunen im gesamten Bundesland kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Anlass dafür sei der gesteigerte Bedarf an digitaler Kommunikation aufgrund der Corona-Pandemie. Die Anwendungen können genutzt werden, um Bürger mit Neuigkeiten zu versorgen und um gegenseitige Hilfe anzubieten. Auch Vereine und Unternehmen können einbezogen werden.

Das wäre auch eine schöne Idee für Brandenburg, oder?

 
     
 

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Seeweg 2
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Telefon 033205 2500-22
E-Mail info@forum-netzwerk-brandenburg.de


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